Nicht nur wegen der Energiewende müssen die Netze sicher und stabil sein. Ahmet Aktüm rüstet als Elektroniker für Betriebstechnik Trafostationen auf und behebt Tag und Nacht Störungen im Stuttgarter Stromnetz.
Schwerstarbeit fürs Netz
Langsam schwebt der rund zwei Tonnen schwere Transformator aus der Tür hinaus. Was nach Magie klingt, ist zum einen Technik – der Lastenkran auf dem Lkw hat ordentlich zu tun – und zum anderen viel professionelle Routine. „30 bis 40 dieser Trafos tauschen wir im Jahr aus“, sagt Ahmet Aktüm, während er das schwere Bauteil im Blick behält. Aktüm ist Elektroniker für Betriebstechnik bei der Stuttgart Netze, dem Netzbetreiber der Landeshauptstadt und Tochterunternehmen der Stadtwerke Stuttgart. Trafos wie dieser, der gerade hier am Killesberg im Stuttgarter Norden auf den Lkw verladen wird, stehen in rund 1.050 Umspannstationen in der gesamten Stadt. „Im regelmäßigen Turnus werden die Ortsnetzstationen auf den neuesten Stand der Technik gebracht“, erklärt Teamleiter Florian Knierim, der an diesem Herbstmorgen bei der Anlieferung des neuen Trafos und der modernen Schaltschränke dabei ist.
Sichere Stromversorgung
Die Umspannstationen sind entscheidend für die Stromversorgung der Stadt: „Mit 10 kV, also 10.000 Volt, kommt der Strom an“, sagt Ahmet Aktüm. „In der Trafostation wird der Strom auf die Niederspannung von 400 beziehungsweise 230 Volt transformiert, die im Haushalt verwendet werden.“ Und diese Haushalte verlangen nach immer mehr Energie, ergänzt Teamleiter Florian Knierim: „Wallboxen für E-Autos, Wärmepumpen, die zunehmende Digitalisierung – die Sicherheit der Stromversorgung muss unbedingt gewährleistet sein.“ 19 Mitarbeitende stehen dem Teamleiter zur Verfügung, die nicht nur die Umbauten vornehmen und Störungen beheben, sondern auch Baustellen planen, Material bestellen und die unterschiedlichsten Projekte umsetzen. Zum Job gehört zudem die Bauüberwachung und die Koordination der Gewerke, zum Beispiel wenn Gebäude saniert werden müssen oder Tiefbauarbeiten anstehen.
Gute Teamarbeit
In den Stationen selbst arbeitet der Fachmann während des Umbaus mit bis zu drei weiteren Elektronikern zusammen. „Der Teamgeist hier ist einfach klasse“, sagt er und drückt einen der neuen Schaltschränke an die Wand, damit ihn Kollege Deja Savic befestigen kann. Angst vor den hohen Spannungen scheinen die Männer keine zu haben. „Warum auch?“, grinst der Elektroniker. „Während der Arbeiten ist die Trafostation abgeschaltet.“
Die umliegenden Häuser merken davon nichts, der Strom wurde so umgeleitet, dass andere Stationen übernehmen. „Hier ist der Umbau sogar noch leicht“, meint der Experte. „Manchmal liegen die Umspannstationen auch im Untergeschoss großer Gebäude, dann müssen wir die Trafos meterweit bis zum nächsten Aufzug wuchten – und der muss dann verstärkt werden, damit wir ihn überhaupt nutzen können.“ Man merkt, Ahmet Aktüm und sein Team sind stolz auf das, was sie da leisten: mit der Instandhaltung der Netze auch zu der Energiewende beizutragen.