In der neuen Unternehmenszentrale in Stuttgart-Wangen setzt die Stadtwerke Stuttgart-Gruppe ein zukunftsweisendes Wärme- und Mobilitätskonzept um. Dank der zahlreichen smarten Lösungen dient der EnergieCampus auch als Vorbild für künftige Bauprojekte in der Landeshauptstadt.
Vom normalen Bürogebäude zum nachhaltigen Arbeitsplatz
Auf den ersten Blick unterscheidet sich der mehrgeschossige Komplex in der Kesselstraße 23 mit dem Schriftzug EnergieCampus kaum von anderen Bürogebäuden. Und das hat einen guten Grund, denn zum Nachhaltigkeitskonzept der Stadtwerke Stuttgart gehört es, auf einen Neubau zu verzichten, um stattdessen Bestehendes für das ehrgeizige Ziel „Stuttgart 2035 klimaneutral“ fit zu machen. Das Energiekonzept, die Gebäudetechnik, Mobilität, Arbeitsumgebung und das neue Kundencenter, die EnergiePlaza, wurden unter den Prämissen der Nachhaltigkeit und Nutzung erneuerbarer Energien konzipiert. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch künstliche Intelligenz. Kurzum: Das neue Zuhause der Stadtwerke-Gruppe auf dem ehemaligen Trost-Gelände belegt eindrucksvoll, wie Nachhaltigkeit, smarte Gebäudetechnik und modernes Arbeiten im Gebäudebestand Hand in Hand gehen können.
Heizenergie aus dem Abwasser, zuverlässig, ganzjährig verfügbar
In dem energetisch sanierten Gebäude in Wangen hat die Stadtwerke-Gruppe ein zukunftsweisendes Wärmekonzept umgesetzt, wie es dieses in Stuttgart so noch nicht gibt: Im Südosten der Stadt werden 80 Prozent der benötigten Wärme mithilfe des Wassers aus dem Kanal unter der Kesselstraße erzeugt. Dort wird gesammelt, was die Haushalte etwa über die Toiletten, Duschen, Waschbecken und Spülmaschinen abführen. Abwasser gilt als eine wichtige Wärmequelle der Zukunft, da sie sehr konstante Temperaturen liefert, auch im Winter. Diese Umweltwärme greift ein Wärmetauscher im Kanal ab und leitet sie zur Wärmepumpe in der Heizzentrale des EnergieCampus. Mit Solarstrom betrieben, hebt eine Wärmepumpe die thermische Energie auf das für Heizung benötigte Temperaturniveau an.
Dank großer Flächenheizungen unter der Raumdecke können die Büros mit niedrigerer Vorlauftemperatur energiesparend beheizt werden, im Sommer dienen die Flächen auch zur effizienten Kühlung.
Energie vom eigenen Dach
Der EnergieCampus wird zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt. Etwa 15 Prozent des jährlichen Bedarfs erzeugen insgesamt rund 554 Solarmodule, die auf dem Dach und an der Fassade des Mobilitätshubs, dem Parkhaus für die rund 650 Mitarbeitenden der Stadtwerke, verbaut sind. Allein diese PV-Anlagen können so viel Strom erzeugen, dass durch sie mehr als 84 Tonnen CO2 jährlich eingespart werden.
Mehr Wahlfreiheit bei der Mobilität
In dem Solar-Parkhaus gibt es nicht nur 120 Ladepunkte für E-Autos und E-Kleinkrafträder, sondern auch mehr als 80 wettergeschützte Fahrradstellplätze, die ebenfalls mit Ökostrom-Ladebuchsen ausgestattet sind. In der angeschlossenen Radwerkstatt können die zur Arbeit Radelnden ihr Bike morgens zwecks Inspektion oder Reparatur abgeben und nach Feierabend wieder mitnehmen. Mit dem Mobilitätshub setzen die Stadtwerke Stuttgart langfristig auf weniger klimaschädlichen Individualverkehr in der Landeshauptstadt und dafür auf mehr Wahlfreiheit bei der Mobilität. Dazu gehört auch, dass die Beschäftigten das Angebot für ein JobRad oder auch ein JobTicket bekommen haben.
Smart Building – gut für Mensch und Umwelt
Auf ihrem EnergieCampus zeigen die Stadtwerke Stuttgart außerdem, wie sich durch Automation und technisches Monitoring die Energieeffizienz von Gebäuden und Anlagen clever überwachen und verbessern lässt. Hier einige Beispiele:
- Innovative Wärmeversorgung: Überschüssiger Solarstrom wird in der Heizzentrale in Wärme umgewandelt.
- Ein smartes Energiemanagement-System sorgt im Mobilitätshub dafür, dass der PV-Strom intelligent auf alle dort ladenden E-Mobile verteilt wird. Am Markt zugekauft wird nur, wenn Ökostrom gerade günstig ist. Andernfalls wird die Leistung an den Wallboxen automatisch gedrosselt.
- Eine intelligente Lichtsteuerung auf dem gesamten EnergieCampus sorgt nicht nur für effiziente tageslichtabhängige Beleuchtung, sondern erkennt auch, ob sich Personen im Raum befinden.
- Ähnlich wie Elektroautos bedient sich der Lastenaufzug im Bürogebäude der sogenannten Rekuperation und erzeugt beim Abwärtsfahren Strom.
Smarter und nachhaltiger arbeiten
Am neuen Standort in Stuttgart-Wangen arbeiten die Teams der Stadtwerke Stuttgart und der Stuttgart Netze erstmals auch räumlich zusammen. Hier haben die Mitarbeitenden nun die Möglichkeit, Nachhaltigkeit in ihrem Arbeitsalltag zu leben und zu testen, wie sie die hybriden Arbeitsformen der Zukunft mit abwechselnder Präsenz- und Homeoffice-Tätigkeit am besten für sich nutzen können. Zu ihrer neuen Arbeitswelt gehören neben Desk-Sharing-Modellen sowie smarter Arbeitsplatz- und Parkplatzbuchung auch KI-gestützte Verfahren für intelligentes Energiemanagement im Gebäude selbst. Somit kann erneuerbare Energie optimal für Licht, Wärme, IT, Bürogeräte, Aufzüge, Fahrzeuge und andere Anwendungen genutzt werden.
EnergiePlaza zeigt Lösungen der Zukunft
Im modernen Kundencenter, der EnergiePlaza, visualisieren die Stadtwerke Stuttgart das Energiekonzept für die Kesselstraße 23 und machen die Energieströme in den Gebäuden digital und in Echtzeit erfahrbar. Interessierte Kundinnen und Kunden aber auch Partner der Energiewende können in der interaktiven Ausstellung die Versorgungslösungen von morgen bestaunen. Das Stadtwerke-Portfolio reicht von Photovoltaik über private Ladestationen für E-Fahrzeuge bis hin zur Wärmepumpe.