2035, zehn Jahre früher als es das Klimaschutzgesetz für Deutschland vorsieht, will Stuttgart klimaneutral werden. Dafür braucht es positive Beispiele, die aufzeigen, wie die Energiewende in der Landeshauptstadt schneller gelingen kann. Solche Beispiele wollen die Stadtwerke Stuttgart und Siemens mit einer im Juli 2024 geschlossenen Technologiekooperation liefern. Die Partner vernetzen ihre Kompetenzen in der Energiewirtschaft, Gebäudetechnik und bei smarten Energielösungen, um gemeinsam Leuchtturmprojekte zu entwickeln, die Strahlkraft für Stuttgart und darüber hinaus besitzen.

EnergieCampus: Vorzeigeprojekt für Sektorkopplung

Angefangen haben die Stadtwerke zunächst bei sich selbst: Im Ortsteil Wangen hat die Stadtwerke Stuttgart-Gruppe eine Bestandsimmobilie in der Kesselstraße 23 energetisch modernisiert und zur neuen Firmenzentrale umgebaut. Der neue EnergieCampus ist das erste Referenzprojekt im Rahmen der Partnerschaft mit Siemens. Er besteht aus einem Bürokomplex für rund 650 Beschäftigte der Stadtwerke Stuttgart und Stuttgart Netze und einem Parkhaus mitsamt Mobilitätshub, in dem Sharing-Fahrzeuge und Ladestationen für Elektrofahrzeuge untergebracht sind.

Das ist der neue EnergieCampus der Stadtwerke Stuttgart-Gruppe
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Die Energie zur Versorgung des Bürokomplexes stammt überwiegend aus erneuerbaren Energieträgern und wird über ein intelligentes Energiemanagement-System gesteuert. Es koppelt optimal Angebot und Bedarf an erneuerbaren Energien für die Sektoren Wärme, Strom und Mobilität. Später sollen in dieses System weitere Anlagen integriert werden, so etwa der geplante Elektrolyseur zur Wasserstoffherstellung im Stuttgarter Hafen. Wasserstofftechnologie und Sektorkopplung sind zwei Schlüsselelemente für die Energiewende in der Wirtschaftsregion Stuttgart. Die Stadtwerke Stuttgart-Gruppe und Siemens sehen ihre Partnerschaft als einen wertvollen Beitrag zum Erreichen der ehrgeizigen Klimaziele der baden-württembergischen Landeshauptstadt.

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„Die Vernetzung der Kompetenzen von Siemens im Gebäudemanagement und unserer in der Energiewirtschaft schafft Lösungen, die nicht nur dazu dienen, dass wir unsere eigenen Nachhaltigkeitsziele erreichen. Damit helfen wir auch anderen Firmen, Institutionen, Kommunen und Haushaltskunden bei ihrer eigenen Energiewende.“ Peter Drausnigg, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Stuttgart.

Internet der Dinge trifft Künstliche Intelligenz

Beim ersten Leuchtturmprojekt in der Kesselstraße 23 kommen neueste Methoden der Gebäude- und Raumautomation zur Anwendung. Digitalisierung, Vernetzung und Energieoptimierung sind die Schlagworte: Internet of Things (IoT)-Sensoren passen das Raumlicht optimal an die Tageszeit an und sparen so automatisch Energie. Asset Tracking ermöglicht die Echtzeit-Überwachung der Standorte von Betriebsmitteln wie Sharing-Fahrzeugen, Baumaterial oder auch Mitarbeiterlaptops. Eine digitale Gebäudemanagement-Plattform vernetzt die verschiedenen Systeme, Techniken und Prozesse. Auf diese Weise werden auch Einspeiser, Verbraucher und Batteriespeicher auf dem EnergieCampus zu einem virtuellen energiewirtschaftlichen Bilanzkreis zusammengeschlossen. Grundlage dafür ist ein „Digitaler Zwilling“. Der ist so etwas wie eine virtuelle Kopie der neuen Stadtwerke-Zentrale, über die gebäuderelevante Daten KI-gestützt und in Echtzeit abgerufen und bearbeitet werden können, um den Betrieb der Kesselstraße 23 im Sinne der Energieeffizienz aber auch der internen Prozesse zu verbessern.

Smart vernetzt für mehr Komfort, Effizienz und Nachhaltigkeit

Zum Beispiel werden die Elektrofahrzeuge von Mitarbeitenden im Parkhaus dann geladen, wenn das Solarstromangebot im System höher ist als der aktuelle Bedarf auf dem EnergieCampus. Zugleich wird sichergestellt, dass der Akku auch geladen ist, wenn der betreffende Mitarbeitende Feierabend macht, denn die KI-gestützten Systeme erkennen Arbeitszeitmuster, die in komplexen Berechnungen mit einfließen. Das smarte Energiemanagement hat den Vorteil, dass das schwankende Solarstromangebot perfekt für Licht, Wärme, IT, Bürogeräte, Aufzüge, Fahrzeuge und andere Anwendungen genutzt werden kann. Der Gewinn: mehr Effizienz, Nachhaltigkeit und Nutzerkomfort bei gleichzeitig geringeren Kosten. Außerdem wird das örtliche Stromnetz entlastet.

„Ein nachhaltiger Strukturwandel ist essenziell, um den Klimawandel zu begrenzen und die lokale Wirtschaft zu fördern. Und das bedeutet vor allem, mit Ressourcen äußerst sparsam und verantwortungsvoll umzugehen.“ Uwe Bartmann, CEO Siemens Deutschland und CEO Smart Infrastructure Deutschland

EnergiePlaza: Siemens und Stadtwerke zeigen ihre Kompetenzen

In der Kesselstraße 23 setzen die Stadtwerke Stuttgart auch neue Maßstäbe mit dem dort integrierten Kundencenter. In der neuen EnergiePlaza können Besucherinnen und Besucher das Zusammenspiel der innovativen Technologien am Standort live erleben. Zudem werden Energiewende-Lösungen aus dem gesamten Portfolio der SWS-Gruppe präsentiert. Im Rahmen der Technologiepartnerschaft bietet Siemens seine Kompetenzen bei Digitalisierungskonzepten, Nachhaltigkeitsberatung und Lösungen für smarte Gebäude- und Energietechnik an.

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